Teamwork der Generationen

Ein Programm für Waldorfkollegien

Zur Förderung Intergenerativer Zusammenarbeit und gelingender Generationswechsel

Die Pilotstudie

Ich arbeite gerade zusammen mit Dr. Jürgen Peters, Lukas König und Janis Maiwald an der Pilotstudie „Teamwork der Generationen an Waldorfschulen“. Dieses Teambuilding-Konzept für Waldorflehrer*innenkollegien zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften unterschiedlicher Generationen in Waldorfschulen zu stärken und einen erfolgreichen Generationswechsel zu unterstützen. 

Hintergrund:

Ausgangspunkt für unser Vorhaben sind häufig thematisierte Generationenkonflikte an Waldorfschulen und Beobachtungen unsererseits, dass sich auf der einen Seite viele ältere Lehrer*innen überlastet fühlen und auf der anderen Seite viele junge Lehrkräfte das Empfinden haben, sich im Schulalltag nicht entsprechend den eigenen Fähigkeiten einbringen zu können. Entsprechende Prozesse führen erfahrungsgemäß in Kollegien nicht selten zu einer festgefahrenen Situation, in der individuelle und gruppeninterne Kreativität, Operativität und Kommunikationsströme negativ beeinträchtigt sind. Die Geschwindigkeit und Dynamik des schulischen Alltags erfordern oft reaktives Handeln. Nachhaltige Wandlungsprozesse benötigen dagegen eher eine Veränderung der Aufmerksamkeit und der Qualität des Denkens. Hier setzen wir an. Eine Studie von Dr. Julia Romanovska zeigt, wie künstlerische Interventionen in dieser Richtung nachhaltig wirken, zu einer Reduktion stressbedingter Erkrankungen führen und die Zusammenarbeit verbessern können. Solche Forschungsergebnisse stützen unsere Gedanken und motivieren uns, unser Konzept weiter zu erproben und zu entwickeln.

Unser Ansatz:

Wir sind selbst ein intergeneratives Team und gehen davon aus, dass Waldorfschul-Kollegien mit intergenerativen Konflikten Erfahrungsräume benötigen, in denen die Differenzen zwischen den Generationen und ihren typischen Handlungs- und Denkmustern in einer Weise erlebbar werden, durch die gegenseitige Bewertungen und Verurteilungen einem wertfreien Interesse weichen können. Deshalb haben wir, inspiriert durch die oben erwähnte Studie um das schwedische Shibboleth-Projekt von Julia Romanovska mit ihren richtungsweisenden Ergebnissen, ein Programm entwickelt, in welchem wir durch Kommunikationsarbeit und künstlerische Ansätze aus den Bereichen Musik, Spiel und Theater eine abgestimmte Mischung aus ästhetischen Erlebnisräumen und Introspektion anbieten. Unser Programm ist einerseits darauf ausgerichtet, im gesamten Kollegium das Bewusstsein zu erhöhen, dass soziale Phänomene ambivalent bewertet werden können. Andererseits wollen wir damit aber auch direkt helfen, die Fähigkeit zu steigern, mit Multiperspektiven und Ambiguität leben und diese für alle gewinnbringend in die eigenen Handlungs- und Kommunikationsstrategien integrieren zu können. Zudem erwarten wir, dass unser Ansatz hilft, gegenseitige Empathie für die Schwierigkeiten anderer aktiv zu stärken. Nach unserer Erfahrung bleibt ein auf solche Weise geschultes, intergeneratives Team auch in schwierigen und spannungsgeladenen Situationen konstruktiv handlungsfähig.

Ziele:

  1. Förderung der Zusammenarbeit: Durch gezielte Interventionen und Workshops sollen die Generationsunterschiede ins Bewusstsein gehoben und eine effektive Zusammenarbeit ermöglicht werden.
  2. Innere Geborgenheit: Wir bieten Referenzerfahrungen, wie sich Jung und Alt jenseits des „Fight, Flight, Freeze“-Zustandes, in den uns manchmal schon unser „besonders-gut-sein-Wollen“ führt, in Freiheit und Beidseitigkeit begegenen können.
  3. Mensch-zu-Mensch-Kollaboration: Ziel ist eine Zusammenarbeit, in der individuelle Eigenschaften, Unterschiede und Qualitäten willkommen sind, ohne Angst auszulösen.

Erwartete Ergebnisse:

  1. Verbesserte Teamarbeit: Eine gestärkte Zusammenarbeit zwischen Lehrer*innen unterschiedlicher Generationen.
  2. Verringerung der Überlastung: Durch den Abbau von Spannungen und Vorurteilen erwarten wir eine Verringerung der Überlastung sowohl der jüngeren als auch der älteren Lehrer*innen.
  3. Nachhaltige Veränderungen: Die gewonnenen Erkenntnisse sollen langfristige Veränderungen in der kollegialen Zusammenarbeit an Waldorfschulen bewirken und gelingende Generationswechsel ermöglichen.

Waldorfschulen können sich bewerben!